REISEBERICHT

Zum ersten Mal seit Ewigkeiten…

Ein Besuch im Disneyland Paris in Zeiten von Corona

Florian (RainbowMickeyRunner), Hamburg

23. Juli 2020

Nachdem das Disneyland Paris in mehreren Phasen zunächst für dort arbeitende Castmember und deren Familien & Freunde, später dann für alle Jahreskarteninhaber und seit Mittwoch, den 15. Juli 2020 nun wieder für alle Gäste geöffnet ist, habe auch ich mich zwei Tage nach der offiziellen Wiedereröffnung auf den Weg gemacht, um mir vor Ort ein Bild davon zu machen, wie ein Besuch sich in Zeiten von COVID-19 gestaltet und ob die Disney-Magie tatsächlich den Widrigkeiten unseres derzeitigen Alltags standhalten kann. 

Die ersten Veränderungen fielen mir bereits auf, als ich begann, meine Reise nach Paris zu planen. Für gewöhnlich gibt es pro Tag mehrere Direktverbindungen von Hamburg aus. Da die Fluggesellschaften ihre Kapazitäten jedoch immer noch stark zurückgefahren haben, musste ich dieses Mal hin in München und zurück noch einmal in Frankfurt umsteigen. Kein großes Problem, aber eben doch anders.

Die nächste kleine Überraschung erlebte ich, als ich meinen Transfer vom Flughafen Paris – Charles de Gaulle ins Disneyland buchen wollte. Normalerweise nehme ich hierfür immer die Zugverbindungen mit dem TGV. Mit knapp 10 Minuten die schnellste Variante und für mich als Einzelperson darüberhinaus gewöhnlich auch die günstigste. Bei meinen letzten Besuchen konnte ich hier eigentlich immer – auch spontan – noch Tickets für 19,- € ergattern. Nicht so in Zeiten von Corona. Diese Angebote sind gerade tatsächlich sehr spärlich gesät und man muss durchaus mit einem Preis von 35,- € (pro Strecke) rechnen.

Der Magic Shuttle – ein Bustransfer, welcher von beiden Pariser Flughäfen (Charles de Gaulle & Orly) normalerweise im Stundentakt ins Disneyland fährt, verkehrt ebenfalls nur noch zweimal morgens und zweimal abends. Und auch Mietwägen waren – zumindest an meinem Reisedatum – für drei Tage nicht unter knapp 300,- € zu bekommen. Alles keine Probleme, die man nicht lösen könnte, aber sie zeigten eben schon zu Beginn, dass Corona doch vieles, was man bisher kannte, verändert hatte.

Stellt Euch deshalb außerdem auch darauf ein, dass Ihr bei Anreise mit den Flugzeug für Eure Einreise nach Frankreich am Flughafen derzeit ebenfalls mehr Zeit benötigt. Ich musste im Flugzeug einige Formulare ausfüllen, um z.B. zu bestätigen, nicht an COVID-19 zu leiden oder in den letzten zwei Wochen mit einem Erkrankten Kontakt gehabt zu haben. Diese müssen nach Ankunft von allen Passagieren bei einer Passkontrolle vorgelegt werden, was eben auch noch einmal etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Sind all diese anfänglichen Hürden dann jedoch erst einmal genommen, rückt der Besuch im Disneyland Paris mehr und mehr in greifbare Nähe. So auch bei mir…

© Florian Ahlborn

Schon die Ankunft ist besonders…

Nachdem ich mich letztendlich trotz des recht hohen Preises beim Transfer doch für den TGV zwischen Paris – Charles de Gaulle und Marne-la-Vallée Chessy entschieden hatte, war ich sehr aufgeregt und neugierig darauf, wie das Disneyland Paris unter den neuen Umständen und Maßnahmen auf mich wirken würde. Da ich bewusst entschieden hatte, nicht direkt an den ersten Tagen zu fahren, hatte ich sowohl vom Jahreskarten-Soft Opening als auch vom offiziellen Wiedereröffnungstag so einiges mitbekommen und war sehr gespannt darauf, alles nun selber live zu erleben.

Als ich am Bahnhof  ankam und mich langsam und durchaus auch mit einem kleinen Kloß im Hals auf die Security-Zelte zubewegte, wurde mir sofort klar, dass sich hier in den letzten fünf Monaten einiges geändert hatte. Überall am Boden sah man bereits zahlreichen Abstandsmarkierungen. Man hatte zusätzliche Absperrbarken aufgebaut und Zugänge geschaffen, um die Besucherströme besser zu verteilen und natürlich sah man auch hier bereits alle Menschen Masken tragen. Ob die Magie von Disney diesen Einschnitten des realen Alltags standhalten können würde? Ich war gespannt…

© Florian Ahlborn
© Florian Ahlborn
© Florian Ahlborn

Safety first!

Das Disneyland Paris hat sich für eine sehr strikte Regelung entschieden, was die Sicherheitsmaßnahmen angeht. Diese besagt: Auf dem gesamten Gelände des Resorts herrscht für alle Personen ab 11 Jahren Maskenpflicht, außer beim Essen & Trinken in Restaurants oder in dafür festgelegten Bereichen, z.B. fürs Rauchen. Dazu habe man sich laut Daniel Delcourt, dem operativen Direktor in Paris, auch deshalb entschieden, da die Eindämmung des Coronavirus nur gemeinsam gelingen könne. Außerdem soll das ständige Tragen der Masken durch die Gäste auch eine Form des Respekts vor den Castmembern sein, die dies ebenfalls ununterbrochen tun. 

Natürlich muss man sich erst an die Mund-Nasen-Bedeckungen – sowohl unter freiem Himmel als auch in Wartebereichen, Attraktionen oder Shops – gewöhnen. Vor allem jetzt, wenn es sommerlich heiß wird. Im Großen und Ganzen wird es aber relativ schnell zur Routine und vielleicht haben Fotos inklusive Maske und Schloss oder Disney-Figur im Hintergrund ja irgendwann einmal sogar einen speziellen Erinnerungswert, wenn wir auf diese ungewöhnliche Zeit zurückschauen.

Hierzu übrigens auch gleich noch ein kleiner Tipp, den bereits schon viele andere in den sozialen Medien erwähnt haben: Packt Euch einfach unterschiedliche Arten von Masken ein! Einmal-Varianten, wenn Ihr Euch einfach nur so im Park bewegt und schönere Exemplare für Erinnerungsfotos. So seid Ihr allseits gut geschützt und gewappnet und solltet eigentlich auch wärmere Temperaturen gut meistern können.

© Florian Ahlborn
© Florian Ahlborn

Ruhiger und entspannter als sonst…

Doch, wie fühlt es sich als Besucher in Zeiten von COVID-19 denn nun genau an, in das magische Königreich von Mickey & Co. zurückzukehren? Eine erste und wahrscheinlich wirklich entscheidende Beobachtung für mich war, dass das Virus nicht nur unseren Alltag entschleunigt hat, sondern dass man es auch viel langsamer angehen lassen kann, wenn man das Disneyland Paris besucht. Lange Warteschlangen – sowohl bei Figuren als auch bei Attraktionen – blieben weitgehend aus und manchmal konnte man gar während meines Besuchs den Eindruck gewinnen, man befinde sich eher in der Nebensaison als in den ansonsten stark frequentierten Sommermonaten. Ob nun bewusst durch Disney so gesteuert oder aufgrund anderer Faktoren: Die Besucher verteilten sich gut und das Einhalten des Mindestabstands von 1,5 Metern war überall problemlos möglich.

(Es sei an dieser Stelle jedoch auch angemerkt, dass zum Zeitpunkt meines Besuchs nur das Newport Bay Club Hotel geöffnet hatte und auch einige Partnerhotels wie das Magic Circus oder Dream Castle Hotel noch geschlossen waren. Es bleibt also abzuwarten, ob die Wiedereröffnung weiterer Disney-Hotels gleichzeitig auch die Kapazität an Gästen im Park erhöhen wird. )

Mein persönliches Gefühl war, man tastete sich bei meinem Besuch noch langsam heran und versuchte unter Umständen durch die Erfahrungen in der täglichen Praxis immer noch dazuzulernen, was kapazitätsmäßig möglich ist, ohne jemanden zu gefährden. Und wenn die Gäste mit der Zeit noch lernen, dass sie in den Wartebereichen zwischen den Markierungen stehen sollen und nicht auf denselbigen – was durchaus eine nachvollziehbare Handlung ist -, dann ist eigentlich alles perfekt. Ich persönlich habe mich zumindest zu keiner Zeit unseres Aufenthaltes unsicher oder unwohl gefühlt.

Bei sämtlichen Fahrgeschäften hat man sich statt des regelmäßigen Desinfizierens von Sicherheitsbügeln u.ä. dafür entschieden, beim Betreten und Verlassen Spender mit Desinfektionsgel für die Gäste zur Verfügung zu stellen. Das spart natürlich enorm Zeit, denn in Attraktionen wie z.B. Big Thunder Mountain oder Indiana Jones and the Temple of Peril werden die Wägen derzeit nur mit zusammen reisenden Gästen besetzt oder es muss mindestens eine Reihe zwischen fremden Besuchergruppen frei gelassen werden. Dadurch ist die Kapazität natürlich ohnehin schon einmal vermindert.

Sollte es zu längeren Wartezeiten kommen, hat man die Wartebereiche mit Plexiglaswänden ausgestattet, die natürlich – wie von Disney eigentlich nicht anders zu erwarten –  farblich immer auf die jeweilige Umgebung abgestimmt sind. So könnte man als Erstbesucher wohl durchaus den Eindruck gewinnen, dies sei schon immer so gewesen, denn es fügt sich alles sehr harmonisch in das Gesamtbild ein. (Das Tüpfelchen auf dem i wären jetzt aus meiner Sicht nur noch farblich abgestimmte Masken zu den einzelnen Kostümen der Castmember. Das war aber in der Kürze der Zeit wohl einfach nicht zu realisieren und wäre vielleicht auch einfach zu kostenaufwändig. Cool fände ich es trotzdem.)

© Florian Ahlborn

PhotoPass und Meet & Greets –
neu und anders!

Ein weiteres Thema, das besondere Aufmerksam verdient, sind PhotoPass & Meet & Greets mit Figuren. Diesbezüglich hatten sicher die meisten von uns im Vorfeld die größten Zweifel, wie dies von Disney am besten realisiert werden könnte. Und so gibt es hier auch die größten Veränderungen. Das Knuddeln und Umarmen von Mickey, Donald, Goofy & Co. muss derzeit zwar leider entfallen, dafür hat man jedoch sogenannten Selfie-Spots erfunden. Der Charakter befindet sich dabei mit etwas Abstand hinter einer Absperrung und der Gast kann mit seinem Smartphone ein Selfie von sich und der Disneyfigur im Hintergrund machen. Interaktionen sind hierbei natürlich ebenso möglich – nur eben auf Distanz. 

Dafür gibt es aber auch eine Reihe besonderer Charaktere, die man ansonsten nicht so einfach antreffen kann. In den Walt Disney Studios warten im Animagique Theater zum Beispiel die Figuren aus der Show Mickey and the Magician auf Euch, im Studio Theatre könnt Ihr ein Erinnerungsfoto mit den Helden des Marvel Universums machen und im Animation Celebration wird es frostig mit Anna, Elsa, Kristoff, Sven und Olaf. 

[Hinweis: Einige der Meet & Greets in den Walt Disney Studios könnt Ihr übrigens nur über eine Reservierung mit der Lineberty-App treffen. Nähere Infos dazu findet Ihr auch in diesem Beitrag von mir.]

Bezüglich Erinnerungsfotos gibt es aber auch noch weitere positive Neuigkeiten! Denn, man muss schon fast sagen „dank“ Corona hat man die Anzahl an PhotoPass-Fotografen und Magic Shots (in denen auf dem späteren Bild ein Disney-Charakter oder etwas anderes Überraschendes mit Euch zusammen auftaucht) merklich erhöht! Dadurch kommt eigentlich nie Langeweile auf, wenn man gemütlich durch den Park schlendert und fast schon ein wenig wie auf eine Fotosafari geht, um hoffentlich hinter der nächsten Ecke noch einen weiteren Magic Shot entdecken zu können.

Natürlich gibt es auch einiges, was fehlt… so vermisst sicher der ein oder andere zwischendurch doch die Paraden, Shows und natürlich auch die Feuerwerk-Show Disney Illuminations, die einem Tag im Disneyland Paris allesamt auch ein wenig Struktur geben können. Nichtsdestotrotz gibt man sich aus meiner Sicht seitens Disney wirklich große Mühe, allen Gästen trotz der derzeitigen Situation einen möglichst unbeschwerten und schönen Aufenthalt zu bereiten. 

© Disneyland Paris (PhotoPass)
© Florian Ahlborn

Zeit für Kulinarisches & ein ganz besonderer Moment

Und so liegt es denn auch ein wenig an den Besuchern selbst, ihrem Tag die nötige Struktur zu verleihen. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen, z.B. hat man nun endlich wieder die Gelegenheit, mit der Disneyland Railroad eine gemütliche Runde um den Park zu drehen, im Cafe de la Brousse im Adventureland den legendären Mango Whip zu kosten, nachmittags in Victoria’s Home Style Restaurant an der Main Street U.S.A. in Ruhe einen Milchshake mit ein paar Mickey-Pastries zu genießen oder einfach mal auf einer Bank vorm Dornröschenschloss zu sitzen, um die Atmosphäre sowie die derzeitige Ruhe dort in sich aufzunehmen und zu genießen. Wann hat man während der Sommermonate sonst schon einmal die Gelegenheit dazu? 

Außerdem würde ich persönlich empfehlen, auch den ein oder anderen Restaurantstopp einzulegen, denn dafür gibt es ja erfreulicherweise ebenfalls genug Zeit. [Und – nächster Tipp – die Reservierung hierfür kann man inzwischen auch ganz einfach direkt über die offizielle Disneyland Paris-App vornehmen!] Positiver Nebeneffekt dieser Essenspausen: Man kann seine Maske ablegen. Meine besondere Empfehlung für Euch ist übrigens das Plaza Gardens Restaurant. Ansonsten ein Buffet-Restaurant, gibt es dort derzeit ein All-you-can-eat-Angebot für 35,99€ inklusive Getränke. Ihr könnt dabei zwischen verschiedenen Optionen als Vorspeise, Hauptgang und Dessert wählen und so viel von allem bestellen, wie Ihr möchtet. Und bei der reichlichen Auswahl zwischen vegetarischen, Fisch- sowie Fleisch-Alternativen sollte eigentlich jeder fündig werden.

Die besondere Portion Magie erhaltet Ihr dabei, wenn Ihr eine der letzten Reservierungszeiten (derzeit 19:15 bzw. 19:30Uhr) wählt. Denn obwohl der Park um 20:00Uhr offiziell schließt, dürft Ihr trotzdem noch eine Stunde länger im Restaurant bleiben und seid dann vielleicht so wie wir die letzten Gäste, die an diesem Tag über die Main Street U.S.A. schlendern und den Parktag damit beschließen. Und natürlich lassen Euch die Sicherheitsbeamten dann auch noch bereitwillig ein Erinnerungsfoto von diesem Moment machen, der – zumindest für uns – sicher eines der Highlights dieses ohnehin schon besonderen Trips war.

Extra-Tipp: Das Disneyland Paris hat ganz neu auch einen Food Guide mit allerlei Informationen rund um Restaurants, Optionen für Veganer, Snacks, Reservierungen und Co. herausgebracht. Diesen findet Ihr direkt hier zum Anschauen und Herunterladen!

© Florian Ahlborn
© Nadine Peter

Der Faktor Mensch macht’s!

Man kann also mit Fug und Recht behaupten: Die Magie ist tatsächlich zurück im Disneyland Paris – für den oder anderen vielleicht sogar mehr als je zuvor! Und wer daran für mich den größten Anteil hat, sind all die Menschen, die im Disneyland Paris arbeiten (ob nun vor oder auch hinter den Kulissen). Sie schaffen es trotz der zahlreichen Einschränkungen, dem Zauber von Disney Leben einzuhauchen. Ihnen gebührt deshalb aus meiner Sicht in diesen Zeiten auch mein größter Respekt. Die Gartenanlagen sehen nach den fünf Monaten Schließung wieder top gepflegt aus, bei Fragen oder Unsicherheiten wird einem sofort freundlich weitergeholfen und morgens & abends säumen derzeit täglich sowohl auf der Main Street U.S.A. im Disneyland Park als auch im Disney Studio 1 in den Walt Disney Studios unzählige Castmember sowie Mickey, Minnie, Goofy & Pluto die Wege und begrüßen bzw. verabschieden zum Song Welcome Back It’s Been Too Long singend und tanzend die Gäste. Ein wahrer Gänsehautmoment, wie ich finde!

Lassen sich die Gäste von diesem Enthusiasmus und der Freude anstecken und halten dabei dennoch die aufgestellten Regeln und Maßnahmen ein, steht aus meiner Sicht einem magischen Aufenthalt in diesen beispiellosen Zeiten eigentlich nichts mehr im Wege. In diesem Sinne: Macht was draus!

Denn, wie heißt es doch so schön: Ohne uns gibt es keinen Zauber!

Euer RainbowMickeyRunner

Florian

 

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