Fire Island – queer, romantisch und ganz schön frech

Fire Island – queer, romantisch und ganz schön frech

QUEER DISNEY+

Fire Island

– queer, romantisch und ganz schön frech –

Florian (RainbowMickeyRunner), Hamburg

15. August 2022

Mit Fire Island bekommt Disney+ Star im Nachklang der diesjährigen Pride-Feierlichkeiten seine erste queere Romcom-Eigenproduktion. Doch wer nun vermutet, dass es sich um ein weiteres, eher braves Format im Stile von Love, Victor handelt, der irrt gewaltig…

…denn Fire Island von Regisseur Andrew Ahn ist in vielerlei Hinsicht exzentrischer, schriller und derber als alles, was es bisher in punkto LGBTQIA+ auf der hauseigenen Streamingplattform der Walt Disney Company gab. Warum die queere Adaption von Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil aber vielleicht gerade deshalb überaus sehenswert ist und warum dabei auch alle Romantiker*innen voll auf ihre Kosten kommen, davon erfahrt Ihr in diesem Blogbeitrag!

Fire Island – das „schwule Disney World“
vor den Toren New Yorks

Hand aufs Herz! Wer von Euch hat bis zum Lesen dieser Zeilen überhaupt schon einmal etwas von Fire Island gehört? Sicher kaum jemand, oder? Und doch ist dieser der Stadt New York sowie der Insel Long Island vorgelagerte Küstenstreifen bereits seit den 1960er Jahren jeden Sommer fest in schwuler Hand. Früher, um den damals noch regelmäßig stattfindenden Razzien und Gängeleien der New Yorker Polizei zu entkommen, heute um nach einer harten Arbeitswoche die Seele baumeln zu lassen, zu feiern und dabei natürlich auch den ein oder anderen potentiellen One-Night-Stand mitzunehmen.

Dieses Ziel haben auch die beiden Freunde Noah (Joel Kim Booster) und Howie (Bowen Yang), die wie jedes Jahr zusammen mit ihrer Clique (Matt Rogers als Luke, Tomás Matos als Keegan & Torian Miller as Max) im Haus ihrer Freundin Erin (Margaret Cho) ihren einwöchigen Sommerurlaub in den Fire Island Pines verbringen. Noah will dabei einfach nur Spaß haben, während Howie sich schon seit längerer Zeit nach einem festen Partner sehnt, wovon sein Kumpel jedoch nicht allzu viel hält. Und so gibt Noah seinem Freund Howie das Versprechen, so lange keinen Sex zu haben bis Howie nicht ebenfalls von einem heißen Typen flachgelegt wurde… ohne zu wissen, worauf er sich dabei einlässt. Denn als Howie auf den einfühlsamen Charlie (James Scully) und seinen versnobten Freund Will (Conrad Ricamora) trifft, wird ziemlich schnell klar, dass sich dies Unterfangen als gar nicht so einfach herausstellt!

Die Handlung des Films folgt dabei ziemlich stringent Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil (Originaltitel übrigens – wie passend: Pride & Prejudice) und beschäftigt sich dabei ebenfalls mit der Frage, warum und mit welchem Ziel Menschen überhaupt Beziehungen miteinander eingehen: aus reiner Liebe, um einfach nicht allein zu sein oder unter Umständen auch, um sich materiell besser zu stellen. 

Und es lässt sich bereits zu Beginn schon einmal attestieren, dass Joel Kim Booster, der neben der Verkörperung von Noah mit diesem Film zugleich auch sein Debüt als Drehbuchautor gibt, es wirklich ganz hervorragend verstanden hat, mit Fire Island die Motive von Jane Austens Bestsellerroman zu verwenden und auf seine ganz eigene Weise ein nicht nur zeitgemäßes und schrilles, sondern immer wieder auch zu Herzen gehendes Porträt der heutigen Gay-Community zu zeichnen.

© 2022 20th Century Studios

Stolz & Vorurteil – the queer way!

Der Film schafft damit das große Kunststück, einerseits als eine Form von Dokumentation und Milieustudie des Landstrichs Fire Islands und dessen bewegter Geschichte zu sein und andererseits durch die fiktive Handlung und ihre vielschichtigen, diversen Charaktere immer wieder spannende zwischenmenschliche Momente zu kreieren, die offenbaren, worin bei all der Sehnsucht nach Zerstreuung, Spaß und sexuellen Eskapaden der Besucher dieses Eilands die eigentlichen Sorgen, Nöte und Bedürfnisse heutiger schwuler Millenials bestehen.

Und auch wenn wir es bei Fire Island mit einer romantischen Komödie zu tun haben, die die Zuschauer*innen nicht nur unterhalten, sondern dann und wann auch anrühren und vielleicht sogar ein wenig zum Weinen bringen soll, nehmen die Macher gleichzeitig jedoch auch kein Blatt vor den Mund, um aufzeigen, dass auch in der Gay-Community nicht „alles Gold ist, was glänzt“.

Vielmehr zeigt der Film, dass sich auch diese Gesellschaftsgruppe bei aller Anstrengung nach Gleichberechtigung, Akzeptanz und Toleranz in den vergangenen Jahrzehnten sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber ebenfalls nicht immer vollkommen vorurteilsfrei und tolerant verhält. Themen wie die Einstellung zum eigenen Körper oder die Bedeutung von Mode und anderen Konsumgütern als Statussymbol werden dabei ebenso ins Blickfeld gerückt wie auch die Problematik von Rassismus und Diskriminierung gegenüber Menschen anderer ethnischer Herkünfte innerhalb der eigenen Community. Ein Problem, das z.B. für Menschen asiatischen Ursprungs bis heute leider immer noch allzu häufig an der Tagesordnung ist. 

© 2022 20th Century Studios
© 2022 20th Century Studios

Saturday Night Life lässt grüßen…

Doch Fire Island kommt dabei erfreulicherweise trotz aller politischer und gesellschaftlicher Ambition ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger auf. Stattdessen legt der Film durch seine messerscharfen Dialoge und pointierten Gags den Finger in die entscheidende Wunde, sodass auch der Spaß und die Unterhaltung niemals zu kurz kommen. Es ist geradezu augenscheinlich, wie sehr der Schreibstil von Joel Kim Booster durch seine Vergangenheit als Stand-Up-Comedian geprägt ist. Fire Island zündet in manchen Momenten wirklich einen Gag nach dem nächsten, ist gerne politisch vollkommen unkorrekt und schreckt dabei – auch das im Vergleich zu Formaten wie Love, Victor wahrlich eine Neuerung – nicht davor zurück, auf humorvolle Art und Weise auch auf die Abgründe und Absurditäten des schwulen Lifestyles zu schauen.

Sei es nun die Underwear-Party, die selbstverständlich nicht ohne den Konsum von einschlägigen Drogen & Substanzen vonstatten gehen kann, die ständige Omnipräsenz des Smartphones mit den dazugehörigen Dating-Apps wie Grindr & Co. oder auch die Online-Sexarbeit auf Plattformen wie OnlyFans! Ja – all dies (und noch viel mehr…) wird in Fire Island aufgegriffen und thematisiert – vollkommen unverblümt, direkt und ohne Scham – was ich dem Film hoch anrechne!

Dementsprechend positiv überrascht war ich, wie offen und direkt der Film mit Sexualität und anderen heiklen Themen umgeht. Denn auch wenn man Fire Island lediglich auf Disney+ Star findet – einem Bereich, der nur mit Alterskontrolle zugänglich ist – braucht es dennoch eine gewisse Portion Mut und Offenheit seitens der Walt Disney Company, sich eine solche explizite Eigenproduktion tatsächlich zu trauen! Dafür auf jeden Fall: Chapeau meinerseits! Man darf gespannt sein, ob sich diese Entwicklung weiter so fortsetzen wird… zu wünschen wäre es!

(Kleine Sidenote dazu: Bevor sich Searchlight Pictures die Rechte am Drehbuch sicherte, war der Stoff ursprünglich einmal als Serie für den Video-on-Demand-Anbieter Quibi geplant, der jedoch 2020 seinen Dienst einstellte. Eine Tatsache, die dafür jedoch auch an einem entscheidenen Punkt des Films clever mit in die Handlung eingewoben wurde… mehr sei dazu an dieser Stelle jedoch nicht verraten – dafür müsst Ihr Euch schon den ganzen Streifen anschauen!)

Hervorheben möchte ich zu guter Letzt aber auch noch die hervorragende Musikauswahl von Fire Island. Sei es nun der eigens dafür komponierte Original Soundtrack von Jay Wadley, der durch seinen Mix aus klassischen Instrumenten wie Cembalo & Flöte und modernen Elementen wie elektronischen Beats und Synthesizer-Klängen gekonnt die Brücke zwischen der englischen Frühromantik von Jane Austen und unserer heutigen modernen Zeit schlägt. Oder auch die restliche Songlist mit Titeln wie Boys von Charli XCX, einer Coverversion von Britney Spears Sometimes der Indie-Pop-Band MUNA oder auch der umwerfende Schlusstitel Last Dance der legendären Donna Summer lassen den Film wie eine ausgelassene Sommerparty am Strand wirken, geben ihm den nötigen Flow & Drive und lassen die knapp Eindreiviertel Stunden dadurch tatsächlich wie im Fluge vergehen.

Und falls ich Euch nun neugierig gemacht habe… hier könnt Ihr vorab direkt einmal in die offiziellen Playlist des Films auf Spotify hineinhören! Ich sage Euch: es lohnt sich wirklich!

© 2022 20th Century Studios

Mein persönliches Fazit

So lässt sich abschließend feststellen, dass Searchlight Pictures mit Fire Island eine wirklich äußerst gelungene diverse, unterhaltsame, aber eben auch immer wieder zum Nachdenken anregende queere Romcom gelungen ist, die definitiv in punkto Direktheit, Ekzentrik und Unverkrampftheit aus den bisherigen LGBTQ+ Formaten auf Disney+ Star heraussticht.

Der Film trifft in Ton und Bildsprache dabei aus meiner Sicht absolut den heutigen Zeitgeist der Gay-Community, legt immer wieder den Finger in die ein oder andere Wunde und nimmt sich dennoch immer wieder auch ausreichend Zeit für Intimität, Gefühl und Romantik. (Ein großes Lob an dieser Stelle auch noch explizit an Kameramann Felipe Vara de Rey für die unglaublich schönen Landschaftsaufnahmen und Kamerafahrten – da möchte man doch direkt seinen nächsten Urlaub auf Fire Island verbringen!)

Wenngleich der Film wohl vor allem für eine rein schwule Zuschauerschaft sein volles humoristisches und emotionales Potential entfaltet, kommen darüber hinaus aber auch alle anderen Liebhaber*innen von unkonventionellen romantischen Komödien hier voll und ganz auf ihre Kosten. Deswegen gibt es von mir auch satte 10 von 10 Sternen

Freut Euch deshalb ab 19. August 2022 auf einen unkonventionellen, schrillen und unterhaltsamen queeren Sommerfilm, der an der ein oder anderen Stelle jedoch auch anrührt und zum Nachdenken anregt. Indem er den Stolz unserer Community zelebriert und sich dabei gleichzeitig auch zur Aufgabe macht, Vorurteile abzubauen, ist der Film für mich einfach der perfekten Abschluss der diesjährigen Pride-Saison an einem lauen Sommerabend vor dem heimischen Fernseher – ob nun allein oder auch in Gesellschaft!

In diesem Sinne… auf nach Fire Island!

Euer RainbowMickeyRunner

Florian

Eine letzte Chance für die Liebe – Love, Victor kehrt mit finaler Staffel zurück

Eine letzte Chance für die Liebe – Love, Victor kehrt mit finaler Staffel zurück

PRIDE MONTH 2022

Eine letzte Chance für die Liebe

Love, Victor kehrt
mit finaler Staffel zurück

Florian (RainbowMickeyRunner), Hamburg

6. Juni 2022

Disney feiert in diesem Jahr den Pride Month u.a. mit der finalen Staffel von Love, Victor auf Disney+ Star. Ich durfte für Euch vorab schon einmal in alle zehn neuen Folgen hineinschauen und verrate Euch in diesem Beitrag, was Euch so alles erwartet! Natürlich vollkommen spoilerfrei, versteht sich!

Seit Love, Victor am 23. Februar 2021 seine deutschsprachige Erstveröffentlichung erlebte, ist diese Star Original Serie – zumindest für mich – nicht mehr wegzudenken auf Disney+. Innerhalb der letzten eineinhalb Jahre habe ich die vielen unterschiedlichen Charaktere dieses Spin-Off zum überaus erfolgreichen Kinofilm Love, Simon aus dem Jahr 2018 einfach unheimlich ins Herz geschlossen. Dementsprechend erfreut war ich denn auch, dass man sich seitens der Disney dazu entschieden hat, der Serie im Rahmen einer letzten – zehn Episoden umfassenden – Staffel nun den würdevollen und stimmigen Abschluss zu geben, den sie wahrlich verdient hat.

Denn wer von Euch die bisherigen zwei Staffeln von Love, Victor geschaut hat – Wenn nicht, dann bitte hier nicht weiterlesen! Es folgen einige Spoiler aus der 2. Staffel!  weiß, dass uns die letzte Episode der zweiten Staffel wieder einmal mit einem ordentlichen Cliffhanger zurückgelassen hat! Denn nachdem Victor (Michael Cimino) sich im Rahmen der vergangenen zehn Folgen vor allem damit auseinandersetzte, für mehr Akzeptanz bei seiner Mutter Isabel (Ana Ortiz) zu kämpfen und die ersten Herausforderungen seiner jungen Beziehung mit Benji (George Sear) kennenlernte, trat zu guter Letzt auch noch der jüngere und ebenfalls schwule Schüler Rahim (Anthony Keyvan) auf den Plan, der Victor ordentlich den Kopf verdrehte und ihm schließlich auch noch gestand, dass er mehr für ihn empfände als nur platonische Freundschaft… und so geriet Victors Gefühlswelt schließlich vollends ins Wanken und er musste sich die alles entscheidende Frage stellen: Will er lieber bei Benji bleiben oder sich doch für Rahim entscheiden? Und genau hier setzt die Handlung in Staffel 3 denn auch direkt ein!

ACHTUNG! Der Trailer enthält einige Spoiler – wenn Ihr also die Spannung bis zum Staffelstart aufrecht erhalten wollt, dann bitte nicht schauen!

Die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens…

Wie diese Entscheidung schließlich ausfällt, das lasse ich an dieser Stelle natürlich offen! Allerdings kann ich Euch schon jetzt versprechen, dass die letzten zehn Folgen von Love, Victor tatsächlich die ein oder andere Überraschung bereithalten, mit denen ihr so sicher nicht gerechnet hättet!

Denn natürlich müssen nicht nur Victor, Benji und Rahim ihr Verhältnis zueinander klären… auch ihr unmittelbarer Freundeskreis wird vor die ein oder andere Herausforderung gestellt und muss durchaus wichtige Weichen für die Zukunft stellen, jetzt da die Zeit an der Creekwood High zu Ende geht und sich jede und jeder überlegen muss, wie er sein weiteres Leben gestalten und ausfüllen möchte.

So zum Beispiel Felix (Anthony Turpel) und Victors Schwester Pilar (Isabella Ferreira), die am Ende der zweiten Staffel nach etlichen Irrungen und Wirrungen doch noch zueinander gefunden haben. Wird ihre Liebe stark genug sein, dass Felix so ohne weiteres über seine Ex-Freundin Lake (Bebe Wood) hinwegkommen kann? Und apropos Lake… was hat es mit ihr und Mitschülerin Lucy (Ava Capri) auf sich? Hat sich da auf der Hochzeit von Mias Vater eine erste Annäherung zwischen den beiden angedeutet?

Victors Ex-Freundin Mia (Rachel Hilson) indessen versucht nicht nur, das zerrüttete Verhältnis zu ihrer leiblichen Mutter zu kitten. sondern stellt sich gemeinsam mit ihrem Freund Andrew (Mason Gooding) auch die Frage, wie sie beide nach ihrer gemeinsamen Highschool-Zeit beziehungstechnisch überhaupt weitermachen sollen…

Und dann wäre da zu guter Letzt natürlich auch noch Victors Mutter Isabel, die alles andere als unterstützend war, als sich ihr Sohn vor ihr outete… schafft sie es dennoch mit Hilfe ihres Mannes Armando (James Martinez), über ihren Schatten zu springen und Victor endlich die Unterstützung in Bezug auf sein Beziehungsleben zu geben, die er eigentlich verdient hat?

© 20th Century Fox Television / Star / Disney

Ein anderer Ton, ein neuer Schwerpunkt

Wie Ihr an diesen Ausführungen vielleicht schon bemerkt: Es geht noch einmal hoch her in der dritte Staffel von Love, Victor und tatsächlich habe ich die letzten zehn Folgen noch einmal als eine wirklich spannende Weiterentwicklung zu den bisherigen zwei Staffeln erlebt. Warum? Weil die Serie für mich inzwischen so viel mehr ist als „nur“ eine weitere amerikanische Serie über das Coming-out eines Highschool-Schülers!

Die Star Original Serie vermag aus meiner Sicht viel umfänglicher darzustellen, was es für einen jungen Menschen heutzutage bedeuten kann, sich als queer zu outen und welche verschiedenen Entwicklungsstufen man dabei tatsächlich durchläuft!

Die Folge daraus: Jede Staffel wendet sich meiner Beobachtung nach einem anderen Schwerpunkt dieses Prozesses zu! Während die erste Staffel sich tatsächlich „nur“ mit dem ENTDECKEN von Victors Homosexualität beschäftigte, stand für mich in der zweiten Staffel das EINGESTEHEN dieser Tatsache im Mittelpunkt, das Ringen um Anerkennung, um Akzeptanz. Die dritte Staffel indessen kann sich dadurch voll und ganz auf das LEBEN Victors als offen schwuler junger Mann konzentrieren. Ein Vorgang, den ich übrigens auch selber bei meinem eigenen Coming-out so erlebt habe! Dementsprechend erfreut war ich denn auch, diese Entwicklung noch einmal im Zuge von Love, Victor wiederzuerkennen und vor Augen geführt zu bekommen und vielleicht könnt ja auch Ihr diese Entwicklung etwas nachvollziehen, wenn Ihr die neue Staffel schaut?

Dies bringt übrigens auch noch ein weiteres spannendes Novum mit sich… in der dritten Staffel kommt Victor schließlich auch gänzlich ohne die Hilfe von Simon Spiers (in den ersten zwei Staffeln dargestellt von Nick Robinson), der Hauptfigur aus Love, Simon aus. War er zunächst noch unsicher, wie er sich in seiner neuen Rolle zurechtfinden, wie er sich verhalten, was er tun soll, entwickelt sich Victor in der letzten Staffel dann schließlich vom Ratsuchenden hin zum Ratgebenden, was natürlich auch noch einmal eine spannende dynamische Entwicklung innerhalb der weiteren Handlung der Serie zur Folge hat.

Denn obgleich Victor natürlich weiterhin die Hauptfigur der Serie ist, gruppieren sich um ihn herum eben auch zahlreiche weitere Charaktere, die im Hinblick auf ihre sexuelle Orientierung, Religion, ethnischer oder auch sozialer Herkunft ein wunderbares Abbild einer diversen und vielfältigen Gesellschaft abgeben, wodurch sich hoffentlich nicht nur queere Zuschauer*innen bei dieser Serie abgeholt fühlen. Die Star Orginal Serie führt uns vielmehr vor Augen, dass jede*r einzelne von uns – ob nun hetero-, homo- oder bisexuell, Christ oder Muslime, wohlhabend oder Mittelschicht – im Laufe seines (Beziehungs-)Lebens ähnlichen Herausforderungen begegnen wird. Und vielleicht steckt denn darin auch mit eines der größten Potentiale in dieser letzten Staffel (oder auch in der gesamten Serie an sich): dass sie mit Vorurteilen aufräumen und bestenfalls eine Brücke zu mehr Verständnis, Toleranz und Akzeptanz innerhalb unserer Gesellschaft bauen kann!

© 20th Century Fox Television / Star / Disney

Mein persönliches Fazit

Was bleibt mir also anderes zu schreiben, als dies: Freut Euch auf eine letzte, finale Staffel von Love, Victor mit alten und neuen Charakteren, bewegenden sowie humorvollen Szenen und dem ein oder anderen Überraschungsmoment! Ich persönlich hatte auf jeden Fall großen Spaß beim Schauen und bin der Meinung, dass es so positive und optimistisch erzählte Serien wie Love, Victor für die junge (queere) Generation gern noch mehr geben darf.

Besonders erfreut war ich denn auch, dass Disney sich zur Veröffentlichung der letzten Staffel von Love, Victor endlich auch dazu entschieden hat, die gesamte Serie in den USA nicht mehr nur auf Hulu herauszubringen, sondern alle dreißig Folgen ab 15. Juni 2022 auch direkt auf Disney+ zur Verfügung zu stellen! Eine Entwicklung, bei der ich einfach nur sagen kann: Weiter so, Disney!

Und vielleicht, weil ich gerade diesen Mut und diese Entschlossenheit, Serien wie Love, Victor offensiver auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, unterstützen möchte, gibt es von mir denn auch 10 von 10 Sternen für die dritte Staffel von Love, Victor. Denn ich persönlich finde einfach, dass sie die Geschichte um Victor und seinen Freundeskreis zu einem so perfekten und stimmungsvollen Abschluss bringt, dass aus meiner Sicht wirklich keine Wünsche offen bleiben sollten!

Wenn ich Euch nun also neugierig gemacht habe, dann schaltet ab 15. Juni 2022 definitiv auf Disney+ ein, um keine der neuen Folgen zu verpassen! Und da bis dahin ja noch etwas Zeit ist… wie wäre es, wenn Ihr einfach nochmal in die bisherigen zwei Staffeln von Love, Victor reinschaut! Eine gute Vorbereitung auf das, was Euch schon sehr bald erwarten wird… ich verspreche es! 

Euch allen ansonsten weiterhin einen schönen restlichen Pride Month und denkt immer daran: Love is Love!

Euer RainbowMickeyRunner

Florian

Disney Pride Collection 2022 – Der Beginn einer neuen Ära?

Disney Pride Collection 2022 – Der Beginn einer neuen Ära?

DIVERSITÄT & AKZEPTANZ

Disney Pride Collection 2022

Der Beginn einer neuen Ära?

Florian (RainbowMickeyRunner), Hamburg

1. Juni 2022

Auch in diesem Jahr bringt Disney anlässlich des Pride Month eine spezielle Kollektion von Regenbogenartikeln heraus. Das Besondere dabei: 2022 hat diese offiziell den Begriff Pride im Namen! Was sich sonst ändert und was so alles angeboten wird, das erfahrt Ihr in diesem Blogartikel!

2022 war bisher wahrlich kein einfaches Jahr für die Walt Disney Company, wenn es um ihr Verhältnis zur LGBTQIA+ Community geht! Das zögerliche Verhalten des Unternehmens – oder eher seines CEO Bob Chapek – im Hinblick auf das äußert umstrittene Don’t Say Gay-Gesetz im US-Bundesstaat Florida (näheres dazu hier), scheint das Vertrauen in den Unterhaltungskonzern und seine Bestrebungen für mehr Akzeptanz und Vielfalt in unserer Gesellschaft doch nachhaltig beschädigt zu haben. Ob da eine neue Kollektion mit lauter verschiedenen Artikeln in Regenbogenfarben ausreicht, um das Wohlwollen der Community zurückzugewinnen?

© Disney

Die diesjährige Kollektion kommt auf leisen Sohlen daher…

War die letztjährige Rainbow Disney Collection noch mit einem großen Paukenschlag veröffentlicht worden – allein aus dem Grund, dass zum ersten Mal tatsächlich alle vier großen Marken Disney, Pixar, Marvel und Star Wars mit einbezogen wurden – erschien die neue Kollektion in 2022 vollkommen unangekündigt, sowohl im deutschen shopDisney, als auch auf der amerikanischen Website!

Ein Grund hierfür könnten natürlich die immer noch andauernden Lieferengpässe sowohl durch die Corona-Pandemie als auch den Krieg in der Ukraine sein. Vielleicht wollte man sich seitens Disney aber auch einfach nicht dem Vorwurf aussetzen, durch die Veröffentlichung der neuen Disney Pride Collection 2022 darüber hinwegzutäuschen, dass man sich in der jüngsten Vergangenheit vielleicht nicht ganz so optimal im Hinblick auf Solidarität und Einsatz für die Rechte der queeren Community verhalten hat.

© shopDisney

Ein neuer Name, eine neue Richtung?

Positiv hervorzuheben ist definitiv, das man sich dieses Jahr nun endlich zu einem Schritt entschieden hat, der schon lange überfällig war! Der Kollektion nämlich genau den Namen zu geben, den sie schon lange verdient hat: Disney PRIDE Collection! Hatte man dies in der Vergangenheit doch immer wieder geschickt umschifft und sich von der RAINBOW MICKEY Collection zur RAINBOW DISNEY Collection vorgearbeitet, ist diese Änderung für mich doch tatsächlich ein durchaus positives Zeichen seitens des US-Unterhaltungskonzerns! 

Selbstverständlich löst regebogenbuntes Merchandise nicht all jene strukturellen Probleme, die sich in den vergangenen Monaten durch das Don’t Say Gay-Gesetz in Florida aufgetan haben… sei es im Hinblick auf  Disneys Spendentätigkeiten als auch auf den Einfluss der Geschäftsführung auf queere Storylines bei der Kreativschmiede Pixar! Nichtsdestotrotz – so zumindest meine Haltung – stellt die Namensänderung für mich eben doch auch schon ein gewisses (politisches) Statement dar, was im Allgemeinen natürlich erstmal begrüßenswert ist!   

Quelle: www.twdcpridecollection.com

Disney erhöht den Spendenanteil der Kollektion

Und auch in einem weiteren Punkt gibt es Positives zu berichten: Verpflichtete sich Disney in der Vergangenheit lediglich dazu, einen (nicht näher definierten) Teil – die Rede war meistens von 10% – der Einnahmen an Organisationen auf der ganzen Welt zu spenden, die sich für LGBTQ+ Gemeinschaften einsetzen, fließen nun tatsächlich sämtliche Erträge, die bis 30. Juni 2022 erzielt werden, an diese Institutionen.  

In Deutschland hat man sich dabei als Begünstigten wieder für diversity München e.V. entschieden – eine LesBiSchwulen und Trans* Jugendorganisation, die in der bayerischen Landeshauptstadt ein Jugendzentrum betreibt, Lernseminare über geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung für Schulen anbietet und verschiedene Veranstaltungen in ihrem Diversity Café organisiert. Weitere internation unterstützte Organisationen sind darüber hinaus GLSENPFLAG, The Trevor Project, Zebra Coalition, Los Angeles LGBT Center, LGBTQ Center Orange County, San Francisco LGBT Center & Ali Forney Center (USA), ARELAS (Spanien), BeLonG To Youth Services (Irland), Diversity Role Models (Großbritannien), Famiglie Acrobaleno (Italien), It Gets Better Project (Mexiko), MAG Jeunes LGBT+ (Frankreich), Minus18 (Australien) sowie Nijiiro Diversity (Japan).

 

© Disney
© Disney

Alles, was das queere Disney-Herz begehrt…

Doch werfen wir zum Schluss auch noch einmal einen genaueren Blick darauf, was die diesjährige Disney Pride Collection in diesem Jahr denn überhaupt alles zu bieten hat! Wie bereits erwähnt, sind auch 2022 wieder alle vier großen Marken Disney, Pixar, Marvel und Star Wars mit von der Partie, sodass sich jede*r in der Kollektion bestmöglich wiederfinden sollte. So gibt es zahlreiche unterschiedliche Fashion-Artikel wie Shirts, Hemden, Hosen, Basecaps, Sweatshirts und Spirit Jerseys, Rucksäcke (u.a. von Loungefly) und Pins sowie Tassen, Kuschelpuppen, Hundezubehör, einen Fächer, einen weiteren Pride-Sammelschlüssel und vieles andere mehr.  

Wichtig ist dabei noch zu erwähnen, dass vor allem auf der deutschen shopDisney-Website bisher nur ein Bruchteil der Kollektion erschienen ist. Da man hier jedoch auch den Hinweis Neue Produkte werden bald verfügbar sein findet, könnt Ihr fest davon ausgehen, dass sicher noch so einiges nachkommen wird und diese etwas karge Auswahl vor allem mit den derzeit immer noch bestehenden Lieferschwierigkeiten aus Asien zusammenhängt.

Neben dem Besuch von shopDisney lohnt es sich aus meiner Sicht jedoch auch, mal bei anderen Anbietern wie Amazon, Zalando und Co. nach weiteren Produkten Ausschau zu halten! Dort findet Ihr vor allem zahlreiche Shirts, wenn Ihr den Suchbegriff Disney Pride eingebt… und davon kann man doch eigentlich nie genug haben, oder!? Doch natürlich lege ich Euch ebenso ans Herz, auch bei kleineren Manufakturen vorbeizuschauen, die im Hinblick auf den Pride Month tatsächlich auch das ein oder andere Spannende bereithalten. Hervorheben möchte ich dabei vor allem Dapper Digs Trading Co., Theme Park Gay oder auch Neverland Supply Co., die alle ihre eigenen Pride Kollektionen haben und in deren Produkte nicht nur sehr viel Liebe zum Detail, sondern auch persönliches Engagement und Herzblut fließen. Es lohnt sich also definitiv, auch mal abseits des großen Platzhirsches shopDisney nach dem ein oder anderen schönen Regenbogenartikel zu schauen!

© shopDisney
© shopDisney
© shopDisney
© shopDisney

Disney Pride Collection war erst der Anfang…

Doch natürlich ist die Disney Pride Collection ohnehin auch noch nicht alles, was wir in diesem Jahr anlässlich des Pride Month – der ja den gesamten Juni über dauern wird – von Disney zu erwarten haben! 

So wird es nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause endlich wieder den Disneyland Paris Pride geben, bei dem am 11. Juni im Walt Disney Studios Park ein großes Fest der Vielfalt zelebriert wird – inklusive Live-Auftritt von keinem Geringeren als MIKA! Am 15. Juni startet auf Disney+ die dritte und letzte Staffel der Original-Serie Love, Victor und sicher wird es daneben auch noch die ein oder andere Überraschung geben… seien wir also gespannt!

Sobald es irgendwelche Pride-Neuigkeiten gibt, werde ich natürlich direkt für Euch darüber berichten! Folgt mir deshalb doch am Besten direkt auch auf Instagram oder Facebook, sodass Ihr nichts mehr verpasst, was Pride, Disney Parks oder auch bald schon wieder runDisney angeht, mehr verpasst!

In diesem Sinne: Belong, believe and be proud!

Euer RainbowMickeyRunner

Florian

Auf die Plätze, fertig, los!

Auf die Plätze, fertig, los!

RUNNING @ DISNEY

Auf die Plätze, fertig, los!

Tipps & Tricks für die runDisney-Events
in Walt Disney World

Florian (RainbowMickeyRunner), Hamburg

17. April 2022

Im November 2021 haben die runDisney-Events in Walt Disney World nach eineinhalb Jahren Corona-Zwangspause ihr großes Comeback gefeiert und erfreuen sich seitdem wieder allergrößter Beliebtheit. Grund genug für mich, Euch im Nachklang meiner Reise zum runDisney Springtime Surprise Weekend im März 2022 die amerikanischen Lauf-Events einmal genauer vorzustellen, zu zeigen, was diese Art von Aufenthalt so besonders macht, aber auch, was es alles zu beachten gibt! Los geht’s…

© runDisney

Der erste Wettlauf beginnt bereits bei der Registrierung…

Um ehrlich zu sein, könnte man bereits über die Anmeldung für ein runDisney-Event einen eigenen Beitrag schreiben. Über die Jahre hinweg hat sich eine ziemlich große Fangemeinde rund um die Veranstaltungen in Orlando, Florida gebildet, was es nicht gerade einfacher macht, an die begehrten Startplätze für die einzelnen Läufe zu kommen. Dem Start der Registrierungen wird von vielen mit Spannung entgegengefiebert und nicht selten kommt es vor, dass besonders beliebte Distanzen wie der 5km-Lauf kurz nach Verkaufsstart bereits ausverkauft sind.

Das Wichtigste beim Thema Registrierung ist deshalb: am Besten an dem besagten Tag vor Rechner, Smartphone und/oder Tablet setzen und sich direkt  anmelden! Solltet Ihr 2023 also mit dem Gedanken einer Teilnahme für einen runDisney-Lauf in Walt Disney World spielen, dann merkt Euch auf jeden Fall folgende Termine vor:

© runDisney

Der Startschuss für die nächsten drei Events am 19. April, 21. Juni & 23. August 2022 ist dabei jeweils um 16Uhr deutscher Zeit! Es empfiehlt sich aber durchaus, bereits ein paar Minuten vorher online zu sein und unter Umständen sogar mehrere Geräte und Browser zu verwenden, um sich direkt einen Platz in der virtuellen Warteschlange zu sichern sobald die Startnummern zum Verkauf freigegeben sind. 

EXTRA TIPP: Da Ihr Euren Startplatz tatsächlich erst sicher in der Tasche habt, wenn Eure Zahlung durchgegangen ist, gebe ich Euch den Tipp, Euch nicht allzu viel Zeit bei der Anmeldung zu nehmen! Informationen wie „Proof of Time“ könnt Ihr auch im Nachhinein noch in Ruhe zufügen/ändern!

Und solltet der von Euch gewünschten Lauf dennoch bereits ausverkauft sein, ist vielleicht trotzdem noch nicht alles verloren. Es gibt nämlich immer auch noch die Möglichkeit, sich über eine der zahlreichen Charities anzumelden, die mit runDisney zusammenarbeiten. Dabei verpflichtet man sich dazu, eine bestimmte Summe an Spenden für die jeweilige Wohltätigkeitsorganisation zu sammeln und bekommt dafür – quasi als Gegenleistung – die Registrierung gestellt. Hier findet Ihr auch noch einmal eine genaue Übersicht, welche Charities an welchen Events präsent sind und könnt auch schauen, was davon Euch am meisten zusagt! 

Übrigens habe auch ich mir auf diese Weise nachträglich noch meine Teilnahme an der runDisney Springtime Surprise-Challenge gesichert! Denn als die Startnummern im Dezember 2021 in den Verkauf gingen, hatte ich auch zunächst einmal Pech, da entgegen meiner Erwartung die Startplätze hierfür innerhalb nur einer halben Stunde ausverkauft waren. Umso größer war dann jedoch die Freude meinerseits, als ich mir über die Kellsie’s Hope Foundation – für die ich übrigens bereits im Jahr 2020 für den 5K im Rahmen des Disney Princess Half Marathon Weekend an den Start gegangen war – nachträglich doch noch einen Startplatz sichern konnte. Solltet Ihr übrigens mehr über diese, wie ich finde, wirklich besondere Organisation wissen wollen, die mir inzwischen wirklich sehr ans Herz gewachsen ist, dann schaut doch gerne auch mal auf ihrer Website vorbei!

© Disney PhotoPass

Onsite- oder Offsite-Hotel… das ist hier die Frage! 

Habt Ihr die Registrierungen erst einmal in der Tasche stellt sich natürlich als nächstes die Frage: Wo übernachten… in einem Disney Resort Hotel „onsite“ – also: auf dem Areal von Walt Disney World – oder doch lieber in einem etwas günstigeren Hotel außerhalb des Resorts oder auch in der Nähe von Disney Springs „offsite“.

Diese Frage lässt sich natürlich nicht so ganz einfach beantworten, hängt die Entscheidung doch von vielen unterschiedlichen Faktoren ab: Wie wollt ihr Euren Aufenthalt in Orlando genau gestalten? Was soll alles auf dem Programm stehen? Und natürlich auch: Welches Budget habt Ihr zur Verfügung? Ich persönlich habe mich bei meinen letzten beiden runDisney-Besuchen aufgrund verschiedener Aspekte für „Onsite“-Hotels entschieden und dabei jeweils in einem Disney Value Resort Hotel übernachtet: das erste Mal in Disney’s All-Star Sports, das zweite Mal in Disney’s All-Star Movies. 

Beide Hotels gehören zu den günstigsten Übernachtungsmöglichkeiten auf dem auf dem Gelände von Walt Disney World, sind mit Bussen an alle Themen-, Wasserparks sowie Disney Springs angebunden und genießen auch während der runDisney-Events den Vorzug, dass sowohl zur runDisney Health & Fitness Expo (wo Ihr z.B. Eure Startnummer abholen müsst) als auch zu den einzelnen Läufen kostenlose Shuttle-Busse angeboten werden. Dies ist natürlich vor allem von Vorteil, wenn Ihr Euch gegen einen Mietwagen entscheidet und während Eures Aufenthaltes wirklich voll und ganz in der Disney-Bubble bleiben wollt. (Zwar hatten wir bei meinem letzten Besuch für das runDisney Springtime Surprise Weekend nun tatsächlich auch einen Mietwagen zur Verfügung und haben ihn auch für die Anfahrt zu sämtlichen Veranstaltungen genutzt, allerdings würde ich aufgrund der doch recht hohen derzeitigen Kosten beim nächsten Mal wohl eher wieder auf die von Disney bereitgestellten Transportmöglichkeiten setzen und nur bei Bedarf auf RideShare-Services wie Lyft oder Uber zurückgreifen! Es ist aus meiner Sicht einfach günstiger, denn Ihr solltet beachten, dass die hoteleigenen Parkplätze auf dem Disney-Gelände inzwischen nicht mehr kostenlos sind und je nach Hotelkategorie hier zwischen $15 und $25 pro Nacht anfallen – das kann schnell ins Geld gehen!

Von der Ausstattung her dürft Ihr bei den Zimmern der Value Resort Hotels natürlich keinen allzu großen Luxus erwarten. Aus meiner Sicht bieten sie aber durchaus alles, was man für einen Walt Disney World-Aufenthalt benötigt. Und da man sich ja die meisten Zeit ohnehin in den Themenparks oder anderswo aufhält, hat mich bei meinen bisherigen Besuchen auch die etwas kleinere Zimmergröße im Vergleich zu den Moderate und Deluxe Resort Hotels etwas spartanere Ausstattung nicht gestört.

Ein weiterer Vorteil: alle drei Disney’s All-Star Resort Hotels (Movies, Sports & Music) wurden in den letzten Jahren aufwändig renoviert, sodass es hier in punkto Sauberkeit & Funktionalität wirklich absolut nichts zu beanstanden gibt. Der einzigen Minus-Punkt aus meiner Sicht besteht lediglich in der limitierten Auswahl der Transportmittel, da man hier voll und ganz auf Busse angewiesen ist. Und bei diesen können natürlich vor allem morgens vor Parköffnung die Warteschlangen schnell ziemlich lang werden. Guten Alternativen bei den günstigeren Übernachtungsmöglichkeiten stellen für mich deshalb auch Disney’s Pop Century Resort oder Disney’s Art of Animation Resort dar. Beide Hotels verfügen neben Bussen als Transportmittel nämlich auch noch über einen Anschluss an den Disney Skyliner – einer erst 2019 eröffneten Seilbahn – mit dem Ihr von diesen und weiteren Hotels problemlos sowohl EPCOT als auch Disney’s Hollywood Studios erreichen könnt.

Das ist aber natürlich nur ein ganz kleiner Teil der schier unendlichen Übernachtungsmöglichkeiten in Walt Disney World! Wollt Ihr noch mehr darüber erfahren und tiefer in die Materie einsteigen, dann hört doch auf jeden Fall auch einmal in die gemeinsame Crossover-Podcastfolge meiner lieben Freunde Bianca von Feenstaub & Mauseohren und Jens von Mausgebabbel – Der Disney Parks Podcast zu diesem Thema. Sie erläutern Euch noch einmal ganz ausführlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Hotelkategorien, geben Empfehlungen sowie Tipps & Tricks zur Buchung und verraten Euch darüber hinaus natürlich auch ihre ganz persönlichen Favoriten, wenn es um das Thema Übernachten in Orlando geht – ob nun on- oder offsite!

© Florian Ahlborn
© Florian Ahlborn

Tickets, PhotoPass & Co. – was man halt so braucht…

Wenngleich bei einem Trip zu einem runDisney-Event wohl zunächst erst einmal die Läufe selber im Vordergrund stehen, sollen natürlich auch die Themenparks mit ihren zahlreichen Attraktionen, Character Meet & Greets, Snack-Ständen und Restaurants nicht zu kurz kommen. Und da stellt sich natürlich direkt die Frage, welche Tickets sich also für diese Art Aufenthalt am besten eignen!



Ich kann in diesem Zusammenhang – wie viele andere vor mir auch schon – tatsächlich sehr das Magic Ticket über die „Irland“-Seite der Walt Disney Travel Company empfehlen! Ab 545€ (je nach Saison) bekommt Ihr hierbei ein Ticket, welches Euch entweder 7 oder manchmal sogar zum gleichen Preis ganze 14 Tage Zutritt zu allen Themen- und Wasserparks von Walt Disney World bietet! Besonders interessant für die runDisney-Läufe ist darüberhinaus der ebenfalls im Preis enthaltene Memory Maker, der Euch Zugriff auf sämtliche Disney PhotoPass-Fotos gibt, die während Eures Aufenthaltes von Euch gemacht werden – und zwar auch all jener, die während der Läufe entstehen! Und ich kann Euch sagen: das sind wirklich eine ganze Menge, da sich sowohl während des Laufens an sich, aber auch bei den einzelnen Character-Stops sowie im Start- und Zielbereich zahlreiche PhotoPass-Fotografen befinden, die dieses besondere Erlebnis für Euch professionell fotografisch festhalten!

Außerdem erlauben die Magic Tickets täglich ab 14Uhr auch das sogenannte Parkhopping! Das bedeutet, Ihr könnt pro Tag sogar mehrere Parks besuchen, wenn Ihr mögt! All dies sind normalerweise Add-Ons, die extra bezahlt werden müssen, wodurch die Magic Tickets preislich wirklich mit keiner anderen Ticketoption mithalten können! Und selbst den Genie+ Service könnt Ihr zu diesem Tickettyp bereits im Vorfeld zu einem reduzierten Preis hinzufügen! (Hiervon würde ich Euch persönlich nach meinem letzten Besuch jedoch abraten! Entscheidet lieber jeden Tag aufs Neue, ob Ihr Genie+ für den jeweiligen Tag braucht und nutzen wollt oder vielleicht auch nur eine Individual Lightning Lane buchen möchtet! Aus meiner Sicht kommen für Genie+ nämlich vor allem das Magic Kingdom sowie Disney’s Hollywood Studios infrage! Bei den beiden anderen Parks kommt man eigentlich auch ganz gut ohne diesen Service zurecht.)

© Florian Ahlborn

Ab in die Laufschuhe… it’s time to runDisney!

Doch kommen wir nun endlich noch einmal zum runDisney Springtime Surprise Weekend an sich! Traditionell beginnt jedes Event immer einen Tag vor dem ersten Lauf mit der Eröffnung der runDisney Health & Fitness Expo im ESPN Wide World of Sports ComplexHier muss jede*r Teilnehmer*in zunächst persönlich seine/ihre Startnummer abholen, bekommt die dazugehörigen Shirts und kann sich darüber hinaus an zahlreichen Verkaufsständen mit den neuesten Accessoires und Hilfsmitteln für den täglichen Laufbedarf informieren.

Und natürlich gibt es auch von runDisney selber eine große Auswahl an Merchandise wie Spirit Jerseys, Pins, Tassen, Shirts, Ornamente und vielerlei mehr, die sich bei runDisney-Fans selbstverständlich allergrößter Beliebtheit erfreut. Deshalb bilden sich häufig auch schon mehrere Stunden vor Öffnung der runDisney Health & Fitness Expo in den frühen Morgenstunden des ersten Tages lange Schlangen auf dem Gelände. Habt Ihr also ein bestimmtes Erinnerungsstück im Auge, solltet Ihr definitiv mit dem Gedanken spielen, früh aufzustehen – was übrigens ohnehin auch ein gutes Training für die kommenden Tage sein kann! Eine Teilnahme an einem runDisney-Event in Orlando bedeutet nämlich vor allem eines: man muss sehr früh aufstehen! Und mit sehr früh meine ich tatsächlich zwischen 1:30 und 2:00Uhr morgens, da die runDisney-Läufe allesamt vor Parköffnung stattfinden und natürlich dementsprechend früh beginnen!

Im Rahmen des runDisney Springtime Surprise Weekend hatten wir neben den Läufe noch einen zusätzlichen Programmpunkt am frühen Morgen! Seit diesem Jahr gibt es nämlich erstmals das sogenannte Sunrise Yoga – eine ca. einstündige Yoga-Session, welche zu Füßen von Cinderella Castle im Magic Kingdom stattfindet. Und obwohl ich nun seit mehreren Monaten jeden meiner Tage mit einer kleinen Einheit Yoga beginne, war dieses Event rund um die Central Plaza selbst für mich etwas wirklich Besonderes. Denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, das Magic Kingdom zu dieser Zeit und vor allem auf diese ganz besondere Art und Weise zu erleben? Das Sunrise Yoga war wirklich der perfekte Start in ein sportlich geprägtes Wochenende! Und gäbe es ich noch einmal die Möglichkeit daran teilzunehmen, würde ich sicher nicht lange zögern, dieses Erlebnis wieder zu buchen!

© Florian Ahlborn
© Florian Ahlborn

Am Abend desselben Tages stand dann schließlich auch unser ersten Lauf an: der Expedition Everest 5K, der uns durch Disney’s Animal Kingdom führen sollte! Und auch dieser Programmpunkt war im Rahmen des Wochenendes durchaus eine Besonderheit. Seit mehreren Jahren finden sämtliche Läufe nämlich eigentlich nur noch morgens statt. Zwar hatten wir bei dieser Distanz leider etwas Pech mit dem Wetter, da laut den Wettervorhersagen ein Gewitter aufzuziehen drohte und dadurch zunächst infrage stand, ob das Event überhaupt planmäßig stattfinden könnte. Schlussendlich blieb jedoch alles trocken und man entschied sich lediglich dazu, die Strecke ein klein wenig abzukürzen und vor allem die eigentlich bei diesem Lauf zusätzlich geplante Scavenger Hunt auszusetzen, um alle Läufer*innen sichern und vor allem zügig über die Ziellinie zu bringen. Dies tat aber dem Spaß und der besonderen Atmosphäre keinen Abbruch, sodass wir schlussendlich doch noch Pandora – The World of Avatar und alle anderen so besonderen Bereiche dieses, wie ich finde, wirklich besonderen Disney Parks genießen konnten.

EXTRA TIPP: Wetterkapriolen wie diese sind für Orlando übrigens gar nicht so selten! runDisney hält alle Teilnehmer*innen währen seiner Events deshalb vor allem über Twitter auf dem Laufenden, falls es irgendwelche Änderungen oder Anpassungen geben sollte! Es empfiehlt sich also, den Kanal während der Veranstaltungstage immer ein wenig im Auge zu behalten, falls es etwas Besonderes zu beachten gibt!

© Disney PhotoPass

Nachdem der 5km-Lauf am Donnerstag also hinter uns lag, sollte es dann am Samstag- und Sonntagmorgen jeweils mit dem Race for the Taste 10K sowie dem The Twilight Zone Tower of Terror™ 10-Miler weitergehen! Da diese Distanzen beide morgens starteten, ging es am Abend vorher bereits ziemlich früh ins Bett. Damit sich nämlich spätestens zur Parköffnung für die normalen Besucher bei diesen Läufen niemand mehr auf der Strecke befindet, erfolgt der Startschuss bei runDisney in der Regel immer um 5Uhr morgens! Und damit sich zu diesem Zeitpunkt auch wirklich alle ca. 10.000 Läufer*innen im Startbereich befinden, , startet also auch der Bustransfer von den jeweiligen Resort Hotels bereits zwei Stunden vorher um 3Uhr.

EIN PERSÖNLICHER TIPP DAZU VON MIR: Überlegt Euch deshalb schon im Vorfeld, wie Ihr Eure Lauftage genau gestalten wollt! Ich würde zum Beispiel nicht empfehlen, sich abends noch lange in den Parks aufzuhalten, Feuerwerksshows anzuschauen oder Reservierungen für ein spätes Abendessen zu machen! Nehmt Euch an diesen Tagen lieber nicht zu viel vor, plant ausreichend Zeit zum Ausruhen und Erholen ein und gönnt Euch vielleicht sogar nach den Läufen noch ein kleines Nickerchen statt direkt die Parks unsicher zu machen! Das lässt sich auch gegen Mittag oder Nachmittag noch gut machen!

Und wenn Ihr es zeitlich einrichten könnt, würde ich einen Aufenthalt im Rahmen eines runDisney-Events in Orlando ohnehin immer bestenfalls mit den Läufen beginnen und die ausgiebigen Tage in den Parks dann im Anschluss daran planen. Das gibt Euch dann auch ausgiebig die Möglichkeit, Eure hart erarbeiteten Medaillen auszuführen und vor allem reichlich Erinnerungsfotos damit zu machen! Die PhotoPass-Fotografen freuen sich nämlich wirklich immer darüber, Euren Erfolg ausgiebig fotografisch festzuhalten und werden dabei meistens sogar richtig kreativ! 

Aber noch einmal zurück zu meinem persönlichen Ablauf am frühen Morgen: Da ich mich vor einem Lauf ungern hetze und darüber hinaus gerne früh genug im Startbereich bin, um einen guten Startplatz zu ergattern, stehe ich persönlich für runDisney-Laufevent meistens bereits um 1Uhr klingelt. So kann ich mich in aller Ruhe fertig machen und aufwärmen, bevor ich dann entweder im ersten Bus zum Startbereich sitze oder mich noch vor Abfahrt der Busse mit dem Mietwagen auf den Weg mache. In diesem Punkt einfach ungern irgendein Risiko ein, denn es können durchaus Straßen abgesperrt, Busse verspätet oder auch überfüllt sein, sodass sich Eure Ankunft vielleicht doch etwas verzögern kann. Und für mich gibt es vor einem Lauf nichts Schlimmeres als Stress! Plant also morgens wirklich ausreichend Zeit ein und timt Eure Abfahrt bestenfalls so, dass Ihr spätestens 60 Minuten vor Laufbeginn im Startbereich seid!

© Disney PhotoPass
© Disney PhotoPass
© Disney PhotoPass

Unter Umständen profitiert Ihr dadurch übrigens auch ein wenig während des Laufes selber, da Ihr weniger Läufer*innen vor Euch habt und so bei den Character-Stops, die an der Strecke zahlreich auf Euch warten, wodurch die Läufe in Walt Disney World natürlich auch noch einmal zu etwas ganz Besonderem werde – nicht so lange für ein Erinnerungsfoto anstehen müsst. (Und lasst Euch bitte auch nicht davon abschrecken, wenn eine Warteschlange mal etwas länger aussieht… die PhotoPass-Fotografen und Castmember, sind in der Regel wirklich gut darin, die Anstehenden zügig abzuarbeiten, sodass jede*r zu seinem Foto und danach zügig wieder auf die Strecke kommt.) Und in der Regel gibt es sogar die Möglichkeit, noch vor dem Startschuss erste Erinnerungsfotos mit dem ein oder anderen Disney-Character zu schießen oder sich von DJs  und Moderator*innen schon einmal in die richtige Stimmung bringen zu lassen, sodass es einem bis zum eigentlichen Start in diesen frühen Morgenstunden definitiv auf keinen Fall langweilig wird!

Und eins kann ich Euch ebenfalls versichern: ist der Startschuss erst einmal gefallen und befindet Ihr Euch dann endlich auf der Strecke, ist die Müdigkeit und die etwaige Aufregung ohnehin ganz schnell verflogen, entfalten die runDisney-Läufe doch erst dann wirklich ihre volle Magie – sei es durch die Castmember und Zuschauer an der Strecke, die Charactere, DJs, Musiker*innen, Marching Bands und Cheerleader-Gruppen, die einen immer wieder dazu motivieren, weiterzulaufen, das besondere Lichtdesign, die Stille des Morgens in den Parks, und und und… All das kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen – man muss es wirklich einfach einmal selber erlebt haben! 

Und runDisney lässt sich auch wirklich bei jedem Laufevent und jeder einzelnen Distanz immer wieder etwas ganz Besonderes und Neues einfallen. So sind z.B. sogar die Charaktere und musikalischen Acts eigentlich immer passend auf die jeweiligen Themen und Motive abgestimmt! Während beim Race for the Taste 10K also allerlei kulinarische Meet & Greets die Strecke säumten, wartete der The Twilight Zone Tower of Terror™ 10-Miler mit lauter Charakteren und musikalischen Acts im Stil der 30er & 40er Jahre auf, was natürlich wunderbar zum Motto dieses Laufes passte!

Gerade deshalb sind aus meiner Sicht die runDisney-Events auch tatsächlich etwas für jedermann/frau – egal welchen Alters oder Fitnesslevels. Hier geht es definitiv nicht um Bestzeiten, sondern um den gemeinsamen Spaß und natürlich auch das kollektive gemeinschaftliche Erlebnis! Wenn Ihr also irgendwann einmal bei einem Laufevent von runDisney an den Start geht, dann genießt vor allem diese besondere Atmosphäre. Teilweise kommt Ihr nämlich sogar in Bereiche, die für Gäste normalerweise tabu sind und lernt dadurch die Disney Parks noch einmal aus einem ganz neuen Blickwinkel kennen!

© Florian Ahlborn

Und wenn Ihr dann nach dem Überqueren der Ziellinie endlich Eure langersehnte Disney-Medaille um den Hals hängen habt, garantiere ich Euch: all der Schweiß und die Anstrengung in den Wochen davor ist plötzlich wie weggeblasen und man ist einfach nur unendlich glücklich und immer wieder auch ganz schön stolz, die ganzen Herausforderung im Vorfeld gemeistert zu haben! Selbst für mich, der inzwischen ja doch schon den ein oder anderen Lauf hinter sich gebracht hat, ist dieser Augenblick immer wieder etwas ganz Besonderes. Denn jede neue Medaille von runDisney – die übrigens alle wirklich sehr aufwändig und auch besonders gestaltet sind – ist natürlich auch ein ganz besonderes Erinnerungsstück, das Euch im Laufe Eures Lebens immer wieder daran erinnern wird, was Ihr alles zu erreichen imstande seid!

Solltet Ihr an dieser Stelle übrigens immer noch nicht genug haben, was runDisney angeht, dann hört doch gerne auch einmal in diese neue Podcast-Episode von Mausgebabbel – Der Disney Parks Podcast hinein, in der ich mit Jens und Bianca noch etwas ausführlicher über meinen gesamten Aufenthalt im Walt Disney World in Orlando gesprochen habe und neben meinen Lauferlebnissen auch davon erzähle, ob mein Mittagessen im erst kürzlich eröffneten Space 220 Restaurant in EPCOT meinen hohen Erwartungen entsprechen konnte und was neben den Laufevents darüber hinaus ein ganz besonderes Highlight dieses Besuchs für mich war:

Ich hoffe auf jeden Fall sehr, dass ich Euch mit diesem Blogartikel die runDisney-Events in Orlando ein klein wenig näher bringen konnte und Euch vielleicht sogar den ein oder anderen nützlichen Tipps für Eure eigene Planung mitgeben konnte! Vielleicht habt Ihr ja tatsächlich Lust bekommen, auch bald einmal in Florida an den Start zu gehen! Solltet Ihr dazu noch weitere Fragen haben oder Hilfe benötigen, dann hinterlasst gerne einen Kommentar unter diesem Artikel oder kontaktiert mich gerne auch persönlich per Email oder über Instagram oder Facebook! Ich freue mich immer, wenn ich Euch bei Euren Trainings, Reiseplanungen oder ähnlichem inspirieren, unterstützen und ermutigen kann!

In diesem Sinne: Bleibt in Bewegung und auf ganz bald!

Euer RainbowMickeyRunner

Florian

Disney… Say Gay! – Ein persönlicher Kommentar…

Disney… Say Gay! – Ein persönlicher Kommentar…

DIVERSITY

Disney… Say Gay!

Ein persönlicher Kommentar zur
aktuellen politischen Debatte in Florida

Florian (RainbowMickeyRunner), Hamburg

11. März 2022

Innerhalb der letzten zwei Jahre schien sich Einiges getan zu haben, was die Themen Vielfalt, Toleranz & Inklusion bei Disney angeht. Doch gerade die letzten zwei Wochen nähren Zweifel daran, wie ernst es die Walt Disney Company mit ihrem Einsatz für die LGBTQ+ Community eigentlich wirklich meint… Grund genug, in diesem Artikel für Euch einmal genauer hinzuschauen und zu erläutern, worum es im Einzelnen geht!

Zu den Hintergründen…

Dafür müssen wir zunächst einmal einen Blick auf die amerikanische Politik werfen, denn konkret geht es bei der derzeitigen Problematik um den Anfang Januar 2022 eingebrachten Gesetzesentwurf HS 1557 mit dem zunächst recht harmlos klingenden Titel Parental Rights in Education. Die republikanischen Befürworter sagen dabei, das Gesetz diene dazu, Eltern mehr Kontrolle darüber zu geben, was ihre Kinder in der Schule lernen. Das Prekäre daran: das Gesetz soll dafür sämtliche Gespräche über Themen wie Genderidentität oder sexuelle Orientierung aus Vor- und Grundschulen verbannen. (So könnte z.B. untersagt werden, ein Gespräch darüber zu führen, wenn Kinder von zwei Vätern oder Müttern großgezogen werden.) Doch auch die Behandlung solcher Themen im Unterricht mit älteren Schüler*innen könnte davon betroffen und eingeschränkt werden. Im vorliegenden Entwurf heißt es dazu konkret:

„Ein Schulbezirk darf keine Diskussionen im Klassenzimmer über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität in Grundschulklassen oder in einer Art ermutigen, die nicht dem Alter oder der Entwicklung von Schülern angemessen ist.“

Dies brachte dem Gesetz seitens seiner Gegnerschaft deshalb inzwischen auch den inoffiziellen Titel Don’t Say Gay-Bill ein, was auf deutsch so viel wie Sag nicht schwul-Gesetz bedeutet. Sollte sich eine Schule nicht an diese Vorgaben halten, können Eltern rechtliche Schritte einleiten und die entsprechende Bildungseinrichtung sogar verklagen. Dementsprechend nachvollziehbar ist wohl, dass sich LGBTQ-Organisationen wie das Trevor Project oder auch die Human Rights Campaign entsetzt über dieses Vorhaben zeigen. Vor allem, da man in Untersuchungen festgestellt hat, dass sich queere Jugendliche gerade durch den positiven Umgang mit LGBT-Themen in der Schule in ihrer Identität bekräftigt und bestätigt fühlen und es dadurch sogar zu weniger Suizidversuchen kommt. All dies würde durch das Don’t Say Gay-Gesetz verhindert werden. Brandon Wolf – Pressesprecher von Equality Floridageht sogar soweit, dass die Verordnung jungen Menschen, die anfangen sich als LGBTQ zu identifizieren, zu verstehen gibt, dass „ihre bloße Existenz unangemessen sei“.   

© Disney
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Und Disney? Schweigt zunächst…

Doch was hat all dies nun mit Disney zu tun? Wie sich viele von Euch vielleicht denken können, gehört der Unterhaltungsriese vor allem durch das Walt Disney World Resort in Orlando mit über 62.000 Castmembern zu einem der größten Arbeitgeber im US-Bundesstaat Florida. Dementsprechend bedeutend ist selbstverständlich auch der Einfluss, den ein solches Unternehmen auf die politischen Verhältnisse hat. Und durch Initiativen wie die Reimagine Tomorrow-Kampagne, die 5 Keys mit dem Inklusions-Schlüssel als Herzstück oder auch die immer umfangreichere Rainbow Disney Collection sollte man meinen, dass die Walt Disney Company sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zu einem Vorzeigeunternehmen entwickelt hat, was die Themen Toleranz, Vielfalt und Akzeptanz angeht. 

Umso verwunderlicher war es denn auch, dass es seitens Disney bis Anfang März 2022 keinerlei offizielles Statement zum Don’t Say Gay-Gesetz gab. Es zeigte sich vielmehr, dass der Unterhaltungskonzern republikanische Vertreter*innen, die den Gesetzesentwurf aufgesetzt und vorangetrieben haben, durch politische Spenden sogar noch finanziell unterstützt hat – wenngleich man sich in einem internen Schreiben an die Castmember darauf berief, dass man nicht direkt den Gesetzesentwurf HS 1557 unterstützt habe, sondern allgemein Demokrat*innen & Republikaner*innen Spenden zukommen lassen habe – ein in den USA durchaus übliches Verfahren. Nichtsdestotrotz wuchs die Enttäuschung innerhalb der LGBTQ+ Community mehr und mehr, hatte man sich doch von einem Unternehmen wie Disney, was in den letzten Jahren durchaus liberaler und sensibler in Bezug auf solchen Themen zu werden schien, mehr Unterstützung und vor allem Mut in dieser Angelegenheit gewünscht. 

Da half es auch nichts, dass es schließlich doch noch ein offizielles Statement seitens des Disney-Konzerns gab, in dem jedoch ebenfalls kein direkter Bezug zum eigentlichen Gesetzesentwurf erkennbar war. Vielmehr berief man sich darauf, man wollte vor allem durch die besondere Willkommenskultur und die verschiedenen filmischen Inhalte und Formate Einfluss darauf nehmen, zukünftig eine integrativere Welt zu erschaffen. Vielen ging dies – aus meiner Sicht verständlicherweise – jedoch nicht weit genug… 

Man versucht Schadensbegrenzung zu betreiben!

Und so kam, was sich wohl niemand aus der LGBTQ+ Community gewünscht hatte: Bei der finalen Abstimmung im Senat des US-Bundesstaats Florida wurde das Gesetz am Dienstag, den 8. März 2022 tatsächlich mit einer knappen Mehrheit von 22 zu 17 Stimmen verabschiedet. Nun liegt es am republikanischen Gouverneur Ron DeSantis, ob das Gesetz durch seine Unterschrift tatsächlich in Kraft tritt. Seine generell Zustimmung hatte DeSantis im Vorfeld bereits signalisiert. 

Zwar sprach sich Disney-CEO Bob Chapek auf der am 9. März 2022 digital abgehaltenen Aktionärsversammlung der Walt Disney Company doch noch verhältnismäßig konkret gegen das Don’t Say Gay-Gesetz aus, nachdem er in einer internen Nachricht an die Castmember angab, Disney habe sich zu dieser politischen Angelegenheit zunächst ganz bewusst nicht öffentlich äußern wollen und vielmehr versucht, im Hintergrund Einfluss auf das Abstimmungsergebnis zu nehmen. Ändern am finalen Abstimmungsergebnis des Senats tat dies freilich nichts mehr – hierzu hätte man seitens der Geschäftsführung einfach früher offensiver und mutiger sein müssen.

Und selbst das Versprechen Chapeks in diesem Zusammenhang, man wolle als ein weiteres von über 120 US-Unternehmen der Human Rights Campaign (HRC)einer der größten lesbisch, schwulen, bisexuellen und transgender (LGBT) Lobby-Organisationen in den Vereinigten Staaten – beitreten und einen Gesamtbetrag von 5 Millionen Dollar an diese und andere Organisationen spenden, die sich für die Rechte von LGBTQ+ einsetzen, schien zuletzt doch eher wenig zur Schadensbegrenzung beizutragen. HRC zum Beispiel erwiderte dieses Angebot nur ein paar Stunden später damit, dass man die Spende der Walt Disney Company so lange ablehnen würde, bis man sich auf das öffentliche Engagement des Unternehmens zu 100% verlassen könnte und es zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Befürworter*innen von LGBTQ-Rechten käme, sodass Gesetzesentwürfe wie das Don’t Say Gay-Gesetz zukünftig gemeinsam verhindert würden. Das Statement Chapeks, so HRC Interims President Joni Madison, sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, wäre aber zunächst nur ein erster Schritt von vielen weiteren.

Quelle: https://www.hrc.org/press-releases/human-rights-campaign-refuses-money-from-disney-until-meaningful-action-is-taken-to-combat-floridas-dont-say-gay-or-trans-bill
Quelle: https://www.hrc.org/press-releases/human-rights-campaign-refuses-money-from-disney-until-meaningful-action-is-taken-to-combat-floridas-dont-say-gay-or-trans-bill

Auch die Kritik aus den eigenen Reihen ist groß…

Und dass es im Hause Disney trotz zahlreicher positiver Entwicklungen in Bezug auf Vielfalt, Toleranz und Inklusion tatsächlich noch Nachholbedarf gibt, macht nicht zuletzt auch noch ein Schreiben zahlreicher LGBTQIA+ Mitarbeiter*innen und ihrer Straight Allies der Pixar Animation Studios deutlich, die darin vor allem beklagen, dass Disney in der Vergangenheit darauf bestand, „fast jeden Moment offenkundig schwuler Zuneigung“ zu entfernen, selbst wenn es gegen diese Forderungen sowohl auf Seiten der Kreativteams als auch der Geschäftsleitung von Pixar Einspruch und Proteste gab. 

Dabei beruft sich das Studio auf ein internes Memo von CEO Bob Chapek vom 7. März 2022 an alle Mitarbeiter*innen der Unternehmens, in dem er hervorhob, dass Filme und Serienformate wie Encanto, Black Panther, Coco, Soul, Modern Family, Summer of Soul oder Love, Victor in ihrer Diversität allesamt ein stärkeres Statement darstellen würden als einzelne Tweets oder Lobby-Anstrengungen, um damit noch einmal seinerseits das bisherige Schweigen des Unternehmens zu rechtfertigen.

Am Ende stellt sich natürlich die Frage: Wie verhält man sich nun selber als queerer Disney-Fan und -Blogger zu all dem? Und offengestanden: eine direkte Antwort darauf habe auch nicht. Natürlich finde auch ich es wie viele andere nicht nur äußerst bedauerlich, sondern geradezu erschreckend, dass man seitens der derzeitigen Unternehmensführung so lange gebraucht hat, zur Problematik des Don’t Say Gay-Gesetzes ein öffentliches Statement abzugeben. Nicht zuletzt natürlich, weil vor allem in den sozialen Medien die Enttäuschung so vieler Castmember und Disney-Fans der LGBTQ+ Community so stark zu spüren war – und auch immer noch ist. 

Meine ganz persönliche Antwort auf diese Problematik ist, dass ich mich – unter anderem mit diesem Blogbeitrag – solidarisch mit all jenen zeigen möchte, die mutig genug waren, in den vergangenen Tagen ihre Stimme zu erheben und somit – wenn auch in diesem Falle leider wohl zu spät – den derzeitigen CEO Bob Chapek doch noch dazu gebracht haben, sich öffentlich zu äußern und zumindest klarer zu positionieren als vorher. All diesen Castmembern, Aktivist*innen, Journalist*innen, Blogger*innen, Influencer*innen und Straight Allies der LGBTQ+ Community möchte ich einfach sagen: DANKE! Danke für Euren Mut, Eure Entschlossenheit, Eure Entschiedenheit und natürlich vor allem Eure Hartnäckigkeit in dieser Angelegenheit. 

Auch wenn wir gesellschaftlich bereits viel erreicht haben, was die Gleichstellung von LGBTQ+ angeht, so sehen wir, dass uns all diese Errungenschaften nur allzu leicht auch wieder genommen werden können. Und so hoffe ich, dass ich auch Euch Disney-Fans dazu animieren kann, sich solidarisch mit uns Queers zu zeigen und wachsam zu bleiben, sodass wir trotz aller Liebe zu Disney immer auch ein Auge darauf haben, dass auf all die großen Worte und Versprechungen im Hinblick auf Offenheit, Toleranz und Vielfalt schlussendlich auch wirklich Taten folgen. 

© Disney
© Disney

Fast schon ironischerweise ist übrigens gerade am 9. März 2022 auf Disney+ eine neue Folge der Serie Die Prouds: Lauter und Trauter mit dem Titel Vaterfiguren erschienen, in der Protagonistin Penny Proud trotz aller Widerstände ihres Umfeldes mutig genug ist, ihre Stimme für Toleranz und Akzeptanz  innerhalb ihres Umfelds für das schwule Ehepaar Barry & Randall Leibowitz-Jenkins – im Original übrigens von keinen Geringeren als Zachary Quinto & Billy Porter gesprochen – und ihre beiden Adoptivkindern zu erheben und dadurch am Ende sogar ein Umdenken bei Freunden, Familie und Mitschülern bewirkt. Vielleicht nimmt sich Disney-CEO Bob Chapek ja einmal die Zeit dafür, sich diese Episode aus seiner eigenen Kreativschmiede in Ruhe anzuschauen. Wenn Disney vor allem durch seine Inhalte und Formate bewirken kann, gemeinsam eine integrativere Welt zu erschaffen, vielleicht bewegt Penny Prouds Mut und Entschlossenheit ja auch ihn in seiner Position als Konzernchef zukünftig offensiver für die Themen Toleranz, Akzeptanz & Vielfalt einzutreten! Zu wünschen wäre es…  

[Nachtrag vom 12. März 2022: Inzwischen hat sich Disney-CEO Bob Chapek in einem offiziellen Statement für sein langes Schweigen bezüglich des Don’t Say Gay-Gesetzes entschuldigt und angekündigt, sowohl das Vorgehen in Bezug auf politische Spenden als auch die Zusammenarbeit mit Lobbygruppen der LGBTQ+ Community überarbeiten und reformieren zu wollen.] 

Wie man sieht, bringt es also tatsächlich etwas, sich wehrhaft zu zeigen und seine Stimme in solchen Angelegenheiten zu erheben!

In diesem Sinne: STAY LOUD & PROUD!

Euer RainbowMickeyRunner

Florian